Der blaugelbe Spieltag
Der Blick über den Tellerrand
Jede Handballpause nervt - die im Herbst ganz besonders? Sie gibt den Insidern aber andererseits auch die Gelegenheit, sich in ihrem sportlichen Spezialgebiet einmal anderweitig umzuschauen.
Und da bot der Poppelsdorfer HV in Person von Vereinsvize, Bernd Binnenbruck, an diesem Samstag interessierten Jugendtrainern und Übungsleitern im Handballkreis BES bzw. allen, die auf dem Weg dazu sind, eine großartige Möglichkeit der Weiterbildung. Kein Geringerer als Handballikone, Klaus-Dieter "Pitti" Petersen, moderierte in der Sporthalle des TaBu-Gymnasiums ein zweiteiliges Seminar, das in die plakativen Abschnitte, "Einer für Alle, Alle für Einen" (Zusammenspiel, Kleingruppe, Kooperation) und "Vom Kind zum Jugendhandballer" (sportgerechte Entwicklung), unterteilt war. Dabei führte der 340-fache Nationalspieler, DOSB-Trainer und Nachwuchskoordinator des THW Kiel in Personalunion gekonnt launig, hochinteressant und informativ durch den Tag. Kein Wunder also, dass viele Jugendtrainer aus der hiesigen Handballszene den Weg nach Bonn-Tannenbusch gefunden hatten und die Veranstaltung zu einem rundherum vollen Erfolg machten. Der Clou dabei war nämlich, dass der PHV sein Weiterbildungsevent den BES-Interessenten kostenfrei zur Verfügung stellte. Logisch, dass unter diesen günstigen Voraussetzungen auch eine immerhin siebenköpfigen rechtsrheinische Delegation mit Eric, Flo, Hendrik, Jecka, Julius, Lukas und Tobi den Weg über den Rhein gefunden haben.
Tolle Aktion, ein riesengroßes Dankeschön aus Beuel an Bernd und seinen Poppelsdorfer HV !!!
BES-KL: HSG Rheinbach-Wormersdorf - TSV 3. Frauen 16:15 (10:8)
Fast wöchentlich flatterte zuletzt ein neuer Spielberechtigungsantrag von Trainerin Alex Eich als Absenderin auf den Tisch der TSV-Passtelle. Mittlerweile dürfte der eigentlich ja latent schwindsüchtig daher kommende Kader unserer Frauen III tatsächlich erstaunliche Spitzenwerte erreicht haben. Dumm nur, das die neu zusammengewürfelte Mannschaft ausgerechnet in Rheinbach ihre Feuertaufe bestehen musste. Die Berliner Strasse ist traditionell kein gutes Kreisligapflaster für unsere Frauen. Da ging noch nie was. Insbesondere die schlechte Trefferquote verhinderte diesmal etwas Zählbares für die Beuelerinnen in ihrem erst zweiten (!) Saisonspielen. Bleibt es bei dieser verrückten Terminologie, darf die Dritte bereits am 3. Advent ihr Heimdebüt feiern.
BES-Kreispokal: HV Erftstadt – TSV 2. Frauen 31:32 (17:15)
Da kann ein routinierter Trainer mahnen, wie er will. Manchmal gehen seine Worte ungehört links rein und unverstanden rechts wieder raus. Nicht selten ist das im Pokal so, wenn vermeintliche Klassenunterschiede aufeinandertreffen. Coach Lukas hatte seine Frauen eindringlich vor dem starken Landesligisten gewarnt, der ambitioniert daran arbeitet, im nächsten Jahr auf Verbandsliganiveau zu spielen (8:2 Punkte, Platz 2 in der LL). Doch sein Mahnen wurde nicht erhört. Ohne rechte Einstellung liefen die TSV-Frauen dem hoch motivierten HVE anfangs ins offene Messer. Über den Blitzstart von 3:0 setzten sich die Gastgeberinnen fulminant ab, führten mehrfach mit sieben Toren und schickten die konsternierten Beuelerinnen von einer Verlegenheit in die Nächste, wobei die überragende, elffache Torschützin, Anna Pelzer, den bekannten Dreh- und Angelpunkt im HVE-Spiel darstellte. Der Halbzeitstand mit nur zwei Treffern an Rückstand, schmeichelte der TSV mit Pott, Magiera, Heinemann & Co mächtig. Genau dieses Trio hörte dann der Halbzeitstandpauke des Trainers aber offensichtlich etwas genauer zu, denn sofort nach dem Seitenwechsel gaben die Blaugelben den Ton deutlich an und übernahmen schnell die Führung. Nun hatte Erftstadt sehr große Mühe, den Anschluss zu halten. Die TSV jetzt fast von allen Positionen torgefährlich, insbesondere Bekky Dierkes hatte, abgesehen von den obligatorischen Konditionsmängeln, einen guten Tag erwischt. Nochmals konnte Erftstadt zur Mitte der zweiten Halbzeit aufschließen, dann war es wie so oft in den letzten Jahren, wenn die beiden BES-Teams aufeinandertrafen: am Ende hatte die TSV knapp, aber nicht unverdient die Nase vorn. Fazit: es gab verdammt schon leichtere Aufgaben in der ersten Kreispokal-Runde.
HVM-LL: TuS Königsdorf – TSV 2. Männer 28:25 (15:17)
Nach den zuletzt schlechten Leistungen der Männerreserve, hatten nicht wenige TSV-Anhänger mit einem radikalen Umbruch im Kader für dieses schwere Auswärtsspiel gerechnet. Der blieb - etwas überraschend - aus, lediglich Rückkehrer Enno Hachgenei verstärkte das Team. Nicht nur Insider werden wissen, dass da personell möglicherweise noch einiges mehr gegangen wäre. Angesichts der Fakten in einer Liga mit mindestens vier Absteigern, dem derzeitigen letzten Platz unserer Mannschaft mit nun schon drei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer, dürfte weiteres Zaudern möglicherweise schon bald den vorzeitigen K.O. zur Folge haben.
Wobei die Partie in Königsdorf, beim aktuellen Zweiten der Landesliga, eine ganz klare Leistungssteigerung der TSV II darstellte. Enno erwies sich, trotz merklich mangelnder Spielpraxis, gleich als wertvolle Verstärkung auf der halbrechten Seite. Die gute Anfangsviertelstunde der Blaugelben wurde insbesondere geprägt vom couragierten Auftreten von Eric Bitzer in Linksaußenposition und dem Durchsetzungsvermögen von Cornelius Schöneberger am Kreis. Auch Michael Hick hatte einige richtig gute Szenen, macht dann aber seinem Namen leider auch allzu häufig alle Ehre und produziert nervös, wie unnötig, Fehler. Auffällig auch das Bestreben der Beueler, in der Verteidigung eine kompakte 6:0-Defensive mit Außenpresse zu stellen, was aber nicht wirklich funktionierte, weil sich insbesondere die Verteidiger im Defensivzentrum oftmals viel zu passiv verhielten. Unter anderem mit der Hereinnahme von Ramy Jannoun wurde das besser und wesentlich stabiler. Fast folgerichtig hatte die „Zweite“ ihre beste Phase und spielte, nun gestützt auf die halbwegs sattelfeste Deckung, auch im Angriff geduldig und flüssig bis zur Torchance. In diesem Mitteldrittel setzte sich das Niebel/Hohage-Team mehrfach auf drei Treffer ab und diktierte das Spielgeschehen deutlich. In der 40. Spielminute dann die möglicherweise entscheidenden traumatisierenden Negativerlebnisse für die Beueler. Bei einer 16:19-Führung liefen David (zweimal) und Eric gegen die in dieser Phase spielerisch konsternierten Königsdorfer, jeweils per Konter einer Vorentscheidung entgegen und - scheiterten dreimal. Die alte Leier von den vergebenen Chancen brauche ich jetzt hier nicht lange zu bemühen, jedenfalls glaubte beim 20:20 in der 46. Minute urplötzlich auch der TuS wieder an seine Siegeschance. Durch Ramy´s Foulbelastung war nun leider auch wieder das fast schon teilnahmslose Deckungsverhalten im Beueler Zentrum ein Thema, wo letztlich vier der letzten fünf entscheidenden Heimtreffer hingenommen werden mussten. Auch der rechtsrheinische Angriff spielte nun hektisch oder konsterniert, manchmal sogar aus dem Stand und in dieser Schlussphase leider durchgängig ohne Konzept. Königsdorf, bei denen der kommentierende Hallensprecher einen arg gewöhnungsbedürftigen Auftritt hinlegte, hatte in der Schlussphase unverhofft leichtes Spiel, um doch noch zu zwei schmeichelhaften Punkten zu kommen.