Blue & Yellow Press today - Das Nachholspiel

Geschrieben von und mit Einschaltquote. Veröffentlicht in News

Strulle kennt den Weg - TSV gewinnt bei BTB

Nr. 36 Fabian Struif

 

WHV-RL: BTB Aachen - TSV 1. Männer 28:32 (10:14)

 Der Weg ins Gillesbachtal war lang und umständlich. Natürlich ist damit nicht die 100-Kilometer-Anfahrt im rheinischen Feierabendverkehr gemeint, sondern die gesundheitliche Verzögerung. Kurz vor dem ursprünglichen Termin ab in die Quarantäne, Trainingspause, Spielplanpause, dann die ungewisse Vorbereitung auf eine knackige „Englische Woche“. Auch mit bereits zwei Punkten auf der Habenseite begleitete die Beueler Equipe daher auch gestern eine gesunde Portion an Ungewissheit mit nach Aachen, denn schließlich ist der über Jahrzehnte gewachsene Respekt vor dem BTB durchaus berechtigt. Klar, werden die „Bandits“ nämlich auch in dieser Saison von den Experten in der oberen Hälfte der Nordrheinliga erwartet, fernab von irgendwelchen tabellarischen Sorgen. Insofern kann der geneigte TSV-Fan - auch schon vor dem ewig jungen Derby in Rheinbach am Samstag - zumindest mal flach durchatmen. Solide bis gute Leistung gegen Weiden und zwei Punkte geholt. Solide bis gute Leistung in Burtscheid gezeigt und erneut zwei Zähler eingesammelt.

Grundlage am Mittwochabend war erneut die wirklich gut funktionierende 6:0-Deckung, die der neue Chefcoach Frank Berblinger für sein Team klar favorisiert. Die wird aber von den Beuelern nicht stumpf an der 6-Meterlinie praktiziert, sondern recht beweglich und je nach Gegenspieler auch schon sehr früh draußen, in jedem Fall aber mit automatisch wirkender Hilfe und Absicherung. Besonders Fabian Struif und Daniel Fischer haben da momentan einen fast immer passenden Touch für die bedrohliche Situation. Funktionieren kann der „Defensiv-Klassiker“ aber immer nur mit einem guten Keeper. Und den haben wir momentan verlässlich mit Moritz oder wahlweise auch mit Micha.

Doch auch nach vorne scheint die TSV seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Die Abläufe stimmen, wirken gut aufeinander abgestimmt und wurden oft (nicht immer) von der richtigen Position ausgenutzt. Auch hier zeigten sich Struif und Fischer gestern überragend. Besonders Strulle düpierte seine Gegenspieler mehrfach mit seinen unvermuteten 1:1-Qualitäten im Slalom. Ganz starke Vorstellung des Hightowers, der damit vor einem „Millionenpublikum an den Bildschirmen“ zum Mann des Abends wurde. Und noch eine Angriffseigenschaft war erfolgreich, die man den Rechtsrheinischen eigentlich sonst gerne in Abrede stellt: das schnelle Umschaltspiel, egal ob nach Ballgewinn oder auch nach Gegentor. Das wirkte jetzt nicht rasant oder überhastet, wurde aber klug und mit Nachdruck angewendet, woraus prompt eine ganze Reihe von Toren resultierte.

Vermutlich werden die Aachener unseren verdienten Auswärtssieg an der eigenen Schwäche festmachen. Da mag was dran sein. Auffällig war tatsächlich, dass die arrivierte und von uns sonst so gefürchtete Angriffsreihe mit den erfahrenen Recken, wie Bleuel, Breuer, Jacobs oder Wydera diesmal für Ihre Verhältnisse relativ blass blieb. Dafür überraschten aber andererseits die BTB-Youngster, wie Ernst, Horn und Oselender, mit einem beherzten Auftritt. Ein klares Plus hatte die TSV aber definitiv auf der Torhüterposition. Während hier Heimcoach Becker nervös viermal hin und her wechselte, überzeugte bei uns die Meise wiederum über eine Halbzeit lang und wurde dann in der hektischen Schlussphase prachtvoll von Michael Rieder vertreten. Gute Noten holten sich zudem Spielmacher Benninghoff-Lühl und in der zweiten Halbzeit auch Linksaußen, Luca Bohrmann, als finaler Zielspieler ab.

Apropos, gutes Zeugnis. Das durfte man gestern Abend nicht nur unserer Mannschaft ausstellen, sondern definitiv auch dem Aachener Produktionsteam, das den wirklich gelungenen Livestream aus dem „Gille“ ermöglichte. Selbst der heimische Kommentar war wohltuend und nicht übertrieben heimatlich. Kompliment dafür!